Die Welt traf sich zur Uno-Klimakonferenz in Glasgow. Es sollten Maßnahmen beschlossen werden, die den menschengemachten Klimawandel ausbremsen. Auch wenn man sich einig war, dass fossile Energien wie Öl, Gas oder Kohle ein Auslaufmodell sind und viele hochranginge Politiker und Wissenschaftler eindrücklich warnten, reichen die Beschlüsse noch lange nicht, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Die Erderwärmung wird also weiter zunehmen. Pünktlich zum Weltdiabetestag am 14.11. sind das vor allem auch negative Neuigkeiten für Menschen mit Diabetes.
Auf der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft wurde zuvor über die Folgen von der Erderwärmung für Diabetes-Erkrankte debattiert. Folgende Aspekte geben Hinweise darauf, warum es bei hohen Temperaturen schwieriger werden könnte:
- Bei Diabetikern, die bereits aufgrund von dauerhaft zu hohen Blutzuckerwerten Schädigungen an den Nerven haben, könnte deshalb die Funktion der Schweißdrüsen beeinträchtigt sein. Auch eine gestörte Gefäßerweiterung schränkt die körpereigene Hitzeanpassung ein.
- Bei hohen Temperaturen steigt der Blutfluss. Das gespritzte Insulin wird dadurch deutlich schneller im Körper verteilt. Der Spritz-Ess-Abstand oder auch die generelle Insulintherapie müssten demnach an die Außentemperaturen angepasst werden, um keine Unterzuckerung zu riskieren.
- Insulin selbst ist temperatursensibel. Es ist wichtig, dass ungenutztes Insulin bei 2 bis 8 Grad Celsius gelagert wird. Generell sollte Insulin nicht Temperaturen von über 30 Grad ausgesetzt werden, da es sonst seine Wirkung verliert.
- Diabetiker haben ebenfalls ein höheres Risiko für einen Herzinfarkt. Mit dem Hitzeanstieg wurde in Studien ein signifikanter Anstieg von Herzinfarkten festgestellt – vor allem auch bei Menschen mit Diabetes.
- Es wurde auch festgestellt, dass es durch die Hitze mehr Krankenhauseinweisungen gibt. Das lag aber keinesfalls nur an Dehydrierung. Auch die Zahl der Diabetes-Erstdiagnosen stieg. Warum genau und ob das ggf. mit Luftverschmutzungen zu tun hat, ist noch unklar.
Durch den Klimawandel scheinen Dauerhitzewellen in Deutschland keine Seltenheit mehr zu sein. Diabetes und auch andere Stoffwechselerkrankungen werden davon vielleicht unerwartet beeinflusst. Wenn man sich dessen aber bewusst ist und die Therapie entsprechend anpasst, sollten sich die Risiken aber eindämmen lassen.
Quelle: www.aerzteblatt.de
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