Es ist Dienstag 13 Uhr in einer ungeraden Arbeitswoche. Ich habe ausreichend zu Mittag gegessen und das Review steht an. Als gelernter Wirtschaftsinformatiker habe ich das Glück an einer relevanten Mobilitätsapp als Product Owner mitzuwirken und wir zeigen interessierten Zuschauern alle zwei Wochen in einem Vortrag wie wir das Produkt noch ein bisschen besser gemacht haben. Es ist immer wieder spannend, zu sehen wie Neuerungen ankommen und welches Feedback dazu kommt. Obwohl ich das schon das ein oder andere Jahr mache, bleibt ein bisschen Lampenfieber.
Lampenfieber ist im Grunde aber nichts Schlechtes. Es wird sogar benötigt, möchte man gute Vorträge abliefern. Durch die Anspannung im Körper ist der Redner fokussierter, denk-sprech-flexibler und wirkt dadurch auch professioneller. Allerdings kann Lampenfieber auch andere, unschöne Symptome zum Vorschein bringen wie:
- Unruhe, Nervosität und sogar Angstgefühle,
- Zittern und weiche Knie,
- schneller Puls,
- kalter Schweiß vor allem an den Händen,
- blasse Gesichtsfarbe,
- häufiger Harndrang und
- eine eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit.
Bei psychischer und körperlicher Belastung wird das Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet und versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Wir sollen jederzeit für eine Flucht oder einen Kampf vorbereitet sein. Als natürlicher Gegenspieler von Insulin regt das Hormon die Zuckerfreisetzung in der Leber an, damit genügend Energie vorhanden ist. Wenn uns der Fressfeind doch zu packen bekommt, können wir den Krallen dank der Schweißproduktion entgleiten.
Der aufmerksame Blog-Leser merkt wahrscheinlich jetzt schon, dass sich diese Symptome wie eine Unterzuckerung lesen (Happy Hypo – Die sanfte(re) Art der Unterzuckerung) und damit soll er recht behalten. Auch hier setzt der Körper alles daran, dass wieder genügend Energie freigesetzt wird. Lampenfieber sorgt also dafür, dass sich der Blutzuckerspiegel erhöht und das ist direkt nach dem Mittagessen nicht immer optimal. Hier mit Insulin gegenzusteuern ist aber riskant, da der Körper sich nach überstandenem Kampf auch schnell wieder selbst reguliert. Besser ist es so oder so, das Feedback der Zuschauer mit offenen Armen entgegenzunehmen und nicht davor fliehen zu wollen.
Photo by Matthias Wagner on Unsplash
Wieder einmal sehr anschaulich und interessant geschrieben 👍 Du solltest Wissenschaftsjournalist sein. Gruß Alfred
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