Diese Woche hatte ich das Quartalsgespräch bei meiner Diabetologin, bei dem regelmäßig kontrolliert wird, ob ich meinen Diabetes unter Kontrolle habe und somit das Risiko für Folgeerkrankungen klein gehalten werden kann. Die Werte sind nach wie vor gut, der HbA1c-Wert liegt bei 5,9%, was einem mittleren Blutzuckerwert von etwa 110 mg/dl entspricht. Auch den Nieren und den Füßen scheint es folgerichtig und unverändert gut zu gehen. Nur die Augen wurden bislang noch nicht kontrolliert, womit ich bei meinem Thema angekommen bin.
Heute möchte ich einen diabetischen Blick auf die Augen werfen. Auch sie sind typische Leidtragende von zu hohen Zuckerwerten und können im schlimmsten Fall den Betrieb ganz einstellen. Zwar sind die Erblindungen, die auf Diabetes zurückzuführen sind, in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, aber in Deutschland trifft es immerhin noch über 1000 Menschen jährlich. Das Risiko mit Diabetes zu erblinden ist demnach fünfmal höher, als wenn man diesbezüglich gesund ist.
Aber was ist eigentlich der Grund für mögliche Augenschäden? Im Auge sind nachvollziehbar feine Gefäße. Wenn das Blut längere Zeit überzuckert, werden diese ganz schön gefordert und können auf die unterschiedlichsten Arten Schaden nehmen. Zunächst können die feinen Gefäße verstopfen, so dass die Netzhaut unterversorgt ist. Der Körper versucht durch die Bildung neuer Gefäße die Zufuhr sicherzustellen, doch vergebens. Die neuen Gefäße reißen zudem schneller und das Blut lagert sich am Auge ab. Die Netzhaut löst sich über kurz oder lang ab, wenn nicht operativ entgegen gewirkt wird. Die Einblutungen alleine können aber auch Sehstörungen verursachen und können auch bei alten, strapazierten Gefäßen auftreten. Auch Wasserablagerungen, die durch die geschädigten Gefäße verursacht werden, führen zu unscharfem Sehen. Wenn mir mittlerweile jemand sagt, dass ich süße Augen hätte, bekäme ich es mit der Angst zu tun.
Vorsorge ist also wichtig. Menschen mit Diabetes Typ 1 sollten spätestens fünf Jahre nach der Erstdiagnose eine gründliche Untersuchung der Augen machen und das ab dann alle zwei Jahre wiederholen. Auch wenn meine Diagnose jetzt gerade mal ein gutes Jahr her ist, könnte ich allein als langjähriger Brillenträger einen Augenarzt-Besuch mal wieder in Angriff nehmen. Da man sich aber erst ab HbA1c-Werten von 7,5% aufwärts ernsthaftere Gedanken machen muss, blicke ich dem Termin noch entspannt entgegen.
Quellen
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