Seit nunmehr drei Monaten bin ich als Mensch mit Diabetes Vater einer kleinen Tochter. Ich frage mich seitdem weniger, wieso ich Diabetes habe und viel mehr, ob es auch sie treffen kann. Wie würde ich es erkennen, wenn sie sich noch nicht verbal äußern kann?
Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit bei drei bis fünf Prozent, dass Lilli durch meine Gene die Veranlagung für den Diabetes Typ 1 mitbekommen hat. Wahrscheinlich sogar eher an der oberen Grenze, da das Risiko einer Vererbung doppelt so hoch ist, wenn der Vater betroffen ist. Wäre meine Frau ebenfalls eine Typ-1-Diabetikerin, würde das Risiko sogar auf 10-25% ansteigen. Da in der Allgemeinbevölkerung nur ca. 0,3% von Typ 1 betroffen sind, liegt Lillis Risiko also etwa 15 mal höher. Aber selbst, wenn sie die Veranlagung geerbt hat, heißt das noch lange nicht, dass sie auch einen Typ-1-Diabetes entwickelt. Hierfür bedarf es noch externer Einflüsse wie z.B. einer Virusinfektion oder falscher Ernährung.
Trotzdem ist es sicherlich ratsam, frühzeitig auf typische Anzeichen zu achten. Dabei sind die Symptome bei Kleinkindern nicht immer intuitiv zu erkennen. Auf häufiges Wasserlassen zu achten, solange sie noch eine Windel trägt, scheint genauso sinnlos zu sein wie vermehrte Schweißproduktion feststellen zu wollen. Es bleibt der ständige Durst, die Gewichtsabnahme und die stetige Müdigkeit, die als Warnzeichen dienen. Aber auch vermehrte Pilzinfektionen im Windelbereich, trockene Haut oder schlechte Wundheilung können auf einen beginnenden Diabetes hindeuten. Gerade, wenn die Gewichtsabnahme eintritt, sollte möglichst schnell ein Arzt aufgesucht werden. Die drohende Ketoazidose kann lebensgefährlich sein.
Seit Corona haben sich die Ketoazidosen bei Kindern in Deutschland verdoppelt. Viele Eltern scheuen bei schleichenden Diabetes-Symptomen den Weg zum Arzt. Sie missinterpretieren die Situation, um sich und die Kinder vor dem Virus zu schützen, gehen dabei dann aber erst recht ein Risiko ein. Seit kurzem gibt es daher eine Aufklärungskampagne durch die Deutsche Diabetes Gesellschaft und den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Bereits zur U6- und U7-Untersuchung sollen den Eltern die Warnzeichen erklärt werden, damit möglichst früh entgegengewirkt werden kann.
Quellen:
- https://www.mysugr.com/de/blog/typ-1-diabetes-und-vererbung/
- https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/welche-diabetesformen-gibt-es-2024806
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120627/Kinderaerzte-sollen-Eltern-fruehzeitig-ueber-Diabeteswarnzeichen-informieren
- https://www.netdoktor.de/magazin/diabetes-bei-kindern-das-sind-die-warnsignale/
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Hallo 😉
Vielleicht ist das eine interessante Seite für Dich als Vater mit Typ1 Diabetes:https://www.typ1diabetes-frueherkennung.de/
In Sachen Früherkennung lässt sich tatsächlich schon einiges mehr tun, als auf die typischen Symptome zu achten. Man muss sich allerdings vorher fragen, ob man die Risiken wirklich so genau kennen möchte und wie man dann mit dieser Erkenntnis umgehen kann. Ich finde das nicht so leicht!
Viele Grüße
Baerbel
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Hallo Baerbel, ich wäre ein Freund davon, die Tatsachen zu kennen und ggf. schon Maßnahmen zu treffen. Aber das scheint es nur in Bayern zu geben, oder?
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Hallo Christian, ich meine es gibt auch die Möglichkeit, dass der behandelnde Kinderarzt eine Blutprobe nimmt und sie an das Helmholtz Institut nach München schickt. Sollte dort bei dem Kind eine Disposition auffallen, kann man sicher auch einen Arzt in der Nähe finden, der an der Fr1da-Studie teilnimmt…da würde ich mich noch einmal durch die Seite lesen 😉
Gegebenenfalls kann man sich bestimmt auch ein Ärzteverzeichnis per Mail schicken lassen.
Bei den „Zuckerjunkies“ habe ich kürzlich einen Podcast zur zuckerfreien Ernährung gehört, das fand ich auch recht interessant. Aber auch wenn wir schon sehr auf die Ernährung unserer Kinder achten, geht es mit 12 und 15 Jahren leider bei uns einfach nicht ganz ohne Zucker ;-/
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Hallo Baerbel. Danke für den Hinweis. Wir werden es beim nächsten Kinderarztbesuch direkt mal ansprechen. Und es ist schon ein Topleistung 12 Jahre den Zuckerverzicht hochzuhalten.
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