Kann das Auto künftig Diabetes frühzeitig erkennen?

Neue Technologien sollen während der Fahrt Gesundheitsdaten wie EKGs oder Blutzuckerwerte erfassen und so zur Früherkennung von z.B. Diabetes beitragen. Doch auch wenn diese Innovationen vielversprechend sind, bleibt die Frage: Wollen wir unsere Gesundheit im Auto „managen“ – oder wäre es nicht auch sinnvoll, auf Mobilitätsformen wie Radfahren oder Zufußgehen zu setzen, die aktiv zum gesunden Lebensstil beitragen.

Ich bin seit vielen Jahren bei der Deutschen Bahn beschäftigt, und das prägt natürlich meine Sicht auf Mobilität. Doch auch unabhängig davon war ich nie ein großer Auto-Fanatiker – eher im Gegenteil. Spätestens seit ich die beiden Bücher von Katja Diehl gelesen habe, sehe ich das Auto mit noch kritischeren Augen. Die Fakten sind schwer zu ignorieren: Ein Auto steht im Schnitt 97 % seiner Zeit einfach nur herum. Das hat wenig mit Mobilität zu tun, eher mit Stillstand. Trotzdem scheint es, als ob in Deutschland ohne Auto nichts geht.

In den letzten Jahrzehnten wurde nahezu alles auf das Auto optimiert. Von der Stadtplanung über die Infrastruktur bis hin zur Kultur des „Autoland Deutschlands“. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ein fragwürdiges Bild: Autos vermüllen unsere Stadt- und Ortsbilder. Sie blockieren den öffentlichen Raum, und das oft kostenlos. Ein Mittelklassewagen beansprucht rund acht Quadratmeter Fläche – und das nur, um im besten Fall durchschnittlich 1,5 Personen zu transportieren. Das Auto ist so weit entfernt von „Technologie-Offenheit“. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Deutschland einst eine Bahn- und Fahrrad-Nation war.

Doch trotz dieser Kritik gibt es interessante Entwicklungen in der Automobilbranche, die ich durchaus positiv sehe. Eine Forschungsgruppe aus Niedersachsen hat sich vorgenommen, die Zeit im Auto sinnvoller zu nutzen. Immerhin verbringen wir durchschnittlich 45 Minuten am Tag hinterm Steuer – warum diese Zeit nicht produktiv gestalten? Die Forscher entwickeln Sensoren und Technologien, die es ermöglichen, während der Fahrt medizinische Daten zu erheben. Sensoren im Lenkrad, im Sicherheitsgurt oder im Sitz könnten künftig EKGs aufzeichnen, die Körpertemperatur messen oder den Stresslevel analysieren. Auch Kameras im Innenraum sollen den Fahrer im Blick behalten, um gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder sogar Anzeichen eines drohenden Schlaganfalls zu erkennen. Auch bei der Früherkennung von Diabetes könnten diese Technologien helfen.

So beeindruckend diese Fortschritte auch sind, bleibt zu erwähnen: Wer regelmäßig Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, tut nicht nur etwas für die eigene Gesundheit, sondern trägt auch dazu bei, dass weniger durch Abgase krank werden oder durch Autos getötet werden. Weniger Autos bedeuten auch mehr Platz für Grünflächen, Begegnungsräume und somit eine lebenswertere Stadt. Und wie es meine Kindheitshelden, die Pizzabande, schon damals wussten: Mit Zucker im Tank fährt kein Auto weit – und vielleicht ist das auch gut so.

Quellen


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